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Andachten

Dienende Nachfolge in der Nachbarschaft

Mission in dieser Welt beginnt vor unserer Haustür, auf der anderen Straßenseite, im Treppenhaus oder beim Plausch am Gartenzaun. Wer die Welt für Jesus gewinnen will, muss in seiner Familie und unter seinen Mitmenschen damit beginnen. Die Menschen in unserer Nachbarschaft sind unser unmittelbares Missionsfeld.

5.22.2025
Albert Froese

Noch heute denke ich manchmal an Onkel Borja. Auf Russisch nannten wir ihn Djadja Borja. Während unseres Missionsdienstes in Saran (Kasachstan) lebten wir als Familie in einer Wohnung in der Zentrale des Baptistenbundes. Im Erdgeschoss des Gebäudes arbeitete Onkel Borja. Er war Rentner, seine Frau war schwerkrank, und um die teuren Medikamente für sie bezahlen zu können, schuftete Onkel Borja als Heizer – fleißig, unauffällig und treu. Oft war er nachts da oder übernahm die Schichten von anderen. Er gehörte einfach zu unserem Leben dazu. Jeden Abend brachten wir ihm ein warmes Abendessen. Onkel Borja war sehr gerührt, aber er konnte nicht verstehen, warum wir ihn überhaupt bemerkten. Er war doch nur der Heizer, wie er immer sagte... Natürlich freute er sich über das Abendessen, doch was ihn noch mehr bewegte, war die Tatsache, dass wir ihn nicht übersahen und auf diese Weise wertschätzten. Besonders dankbar war er dafür, dass wir versuchten, so gut wir eben konnten, für seine Frau zu sorgen, die an Diabetes litt und täglich Spritzen benötigte. Eines Tages kam Djadja Borja in die Gemeinde – und blieb. Er nahm Jesus als seinen Retter an, wurde unser Bruder und diente Gott von ganzem Herzen. Als seine Frau starb, durfte ich die Beerdigung organisieren und leiten. Auch das war eine große Hilfe für Onkel Borja, der nun ganz allein war. Jahre später, als er selbst im Sterben lag, durfte ich ihn nochmals besuchen. Ein Moment, der uns beiden viel bedeutet hat. Ich bin dankbar, dass wir Onkel Borja helfen und ihm ein Zeugnis für Gottes Liebe geben durften. Unsere Hilfe war dabei nur der Wegweiser zu Jesus, der Djadja Borja für die Ewigkeit gerettet hat.

Mission in dieser Welt beginnt vor unserer Haustür, auf der anderen Straßenseite, im Treppenhaus oder beim Plausch am Gartenzaun. Wer die Welt für Jesus gewinnen will, muss in seiner Familie und unter seinen Mitmenschen damit beginnen. Die Menschen in unserer Nachbarschaft sind unser unmittelbares Missionsfeld. Viele sind einsam, zerbrechen an ihren Sorgen oder brauchen einfach Zuspruch. Wer, wenn nicht wir Christen, soll diese Menschen sehen?! Jesus nachzufolgen, heißt für uns, bewusst hinzuschauen, zu unseren Mitmenschen zu gehen – wie Jesus es tat – und Brücken der Begegnung zu bauen.

Aufmerksamkeit und kleine Gesten: über den Alltag reden, die Einkaufstasche hochtragen – kleine Gesten haben große Wirkung und schaffen eine Verbindung zwischen Menschen.

Praktische Hilfe anbieten und annehmen: Werkzeug ausleihen, Mülltonnen rausstellen oder beim Umzug helfen – dienende Nachfolge ist praktisch. Sie kann auch helfen, Vertrauen aufzubauen, wenn wir zum Beispiel unseren Nachbarn den Hausschlüssel überlassen, damit sie bei längerer Abwesenheit ein Auge auf das Haus haben.

Gastfreundschaft und Gemeinschaft: eine Einladung zum Grillfest oder zum Kaffee trinken – diese Offenheit schafft Raum für Begegnungen, für Gespräche und bietet die Gelegenheit, Fragen zu beantworten, die unsere Nachbarn schon immer mal stellen wollten.

Ermutigung und Fürsorge: Sorgen und Nöte wahrnehmen und Menschen darauf ansprechen – auch Nachbarschaft lebt von gegenseitiger Ermutigung und Unterstützung. Manchmal ist nicht praktische Hilfe gefragt, sondern ein freundliches Wort, das aufbaut und stärkt.

Ein Brief, den andere lesen: Gute Worte und gute Werke werden durch ein authentisches Christsein lebendig. Die Bibel spricht davon, dass wir ein Brief sind, den andere lesen. Unser Alltag ist dieser Brief. Unsere Mitmenschen lesen darin nicht nur von sonnigen Sonntagen, sondern auch von den Sorgen und Nöten der Wochentage, und manchmal auch von schweren Zeiten. Sie sehen, wie wir gerade dann unseren Glauben leben. Mit dem Zeugnis unseres Lebens erweisen wir unseren Mitmenschen einen ebenso wichtigen Dienst, wie mit Worten und Taten.

So vielfältig unser konkreter Dienst an Nachbarn und Mitmenschen auch aussehen mag, er beginnt so oft im Kleinen. Selbst zaghafte Schritte, mit denen wir auf andere zugehen, kann Gott gebrauchen, denn gerade in den Situationen des Alltags – buchstäblich zwischen Mülltonne und Gartenzaun – lassen sie Gottes Liebe greifbar werden. Und wie oft schenkt Gott dann überraschend offene Gespräche, aus denen sich gute Beziehungen entwickeln. Beziehungen, die mehr sind als gute Nachbarschaft, die den Raum schaffen, in dem unsere Mitmenschen Jesus begegnen können. Die Brücke für diese Begegnung zu bauen, ist unser Auftrag als Christen – nicht nur auf fernen Missionsfeldern, sondern zuerst am Gartenzaun.
Mission in unserer Nachbarschaft braucht keine großen Worte, sondern kleine Gesten, große Liebe und gelebten Glauben im Alltag.

Gott segne Sie in diesem wichtigen Dienst auf Ihrem persönlichen Missionsfeld!

WIE GOTT WIRKT

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