Achtung: Lärm! Heute wird es laut. Zurück in der Schmiede Gottes schauen wir heute dabei zu, wie Gott den ausgewählten Werkstoff bearbeitet, um daraus ein brauchbares Werkzeug zu formen. Schon an dem Themenbild ist zu erkennen - in diesem Bearbeitungsprozess geht es richtig zur Sache. Das Metall glüht, der Hammer knallt mit Wucht auf das glutrote Teil auf dem Amboss, Funken sprühen. Die Schläge des Schmiedehammers lösen zunächst die Schlacke aus dem Metall,  das  danach abgekühlt und begutachtet wird. Dann kommt das Metall wieder ins Feuer, und so wird der Prozess wiederholt, bis das Material die gewünschte Form aufweist. Soweit die technische Beschreibung des Vorgangs. Bedenken wir jedoch, dass es in Gottes Schmiede um Menschen geht, die Gott für Sein Werk berufen hat - dass WIR also das Metall sind -  dann verstehen wir, dass es sich um eine schmerzhafte Angelegenheit handelt. Wenn Gott in Seiner Schmiede an einem Menschen arbeitet, ihn für den Plan des Meisters brauchbar macht, dann ist das oft ein schwerer, schmerzhafter Prozess. Doch ohne dieses extreme Einwirken des Meisters auf das Material kann das Reinigen und Formen nicht gelingen.

Auch das Leben von Josef war da keine Ausnahme. Wie wir in der ersten Folge dieser Themenreihe gesehen haben, wählt Gott den Werkstoff (in Folge 1 ging es um David) nicht nach menschlichen Kriterien. Gott sieht das Herz an. Auch mit Josef hat Gott einen besonderen Plan. Aus 12 Brüdern wählt er ihn, den Hirten, den Träumer, Vaters Liebling in seinem seltsam-bunten Gewand. Doch dann geht es für ihn in Gottes Schmiede. Der Hass seiner Brüder, der Verkauf nach Ägypten, Einsamkeit und Versuchungen in einem fremden Land, Intrigen, jahrelange Haft. Ehrlich, ich wundere mich manchmal, dass Josef an diesen Prüfungen nicht zerbrochen ist. Aber Gott wusste, dass Josef der passende Werkstoff war - ein Mann mit einem gottesfürchtigen Herzen. Ein Diener, der Gott treu ist. Dem Gott alles gelingen lässt. Dem Gott diesen Lebensweg als  Schmiedeprozess zumutet, weil er ihn formt für einen gewaltigen Plan: ein ganzes Volk vor dem Hungertod zu retten. Das Volk Israel. Das Volk Gottes.

Im Ergebnis dieses Von-Gott-Bearbeitet-Werdens ist nicht nur der Plan gelungen, sondern Josef darf sich selbst als Werkstoff  in Gottes Hand erkennen: „Ihr  gedachtet es  böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk.“ (1. Mos. 50, 20)

Sicher kennen auch wir extreme Momente in unserem Leben. Zeiten oder Ereignisse, die uns fordern, in denen wir Gott nicht sehen, ihn nicht verstehen. Von Josef können wir lernen, Gott treu zu bleiben, Ihm zu vertrauen.

Geben wir uns in die Hände des Meisters, der nicht willkürlich, sondern fachkundig an uns arbeitet. Überlassen wir uns Ihm, dem Schmied, der weder planlos noch erbarmungslos schlägt, sondern zielgerichtet, maßvoll und - liebevoll.

„Mein Sohn, wenn der Herr dich zurechtweist, dann sei nicht entrüstet und sträube dich nicht, denn darin zeigt sich seine Liebe. Wie ein Vater seinen Sohn erzieht, den er liebt, so erzieht dich auch der Herr“, heißt es in Sprüche 3, 11-12. Lassen wir es zu, dass Gott uns formt. Es ist die Liebe unseres Vaters, die uns in die Schmiede Gottes führt. Wenn wir diese Liebe erwidern, gehen wir nicht zerschlagen aus diesem Prozess hervor, sondern gestärkt, gereinigt, gewachsen - und brauchbar für Sein Werk.