Zeugnisse

Auf ewig

Mit der Sucht nimmst du dir das Leben. Mit Jesus gibt er es dir zurück. Auf ewig.

Unterstützung von Missionaren
Russland
30.1.2023

Eigentlich kann ich nur die letzten 13 Jahre meines Lebens wirklich Leben nennen. Denke ich an die Jahre davor, plagt mich noch heute das Gewissen, denn ich habe Schreckliches getan. Jahre, von denen du nicht einmal deiner Frau erzählst. Und wenn deine Kinder dich nach deiner Vergangenheit fragen, kramst du Geschichten  aus deiner Kindheit hervor, denn den Rest möchtest du ihnen ersparen. Jahre, die ich so gern aus meiner Erinnerung streichen würde - und aus dem Gedächtnis meiner Mitmenschen von damals.

Als mein Bruder und ich noch klein gewesen waren, hatte Vater unsere  Mutter verlassen. Von morgens bis abends hatte Mutter in der Fabrik geschuftet, um uns durchzubringen. Mir selbst überlassen, hatte ich meine Kindheit auf der Straße verbracht. Dort, hatte ich gedacht, war das wahre Leben, wenn du nur zur richtigen Straßenbande gehörst. Meine Kindheit endete mit 14, mit den ersten Mädchen, mit Alkohol und mit Haschisch. Als meine Mutter mich nach meinen Zukunftsplänen fragte, verkündete ich mit jugendlicher Leichtigkeit, ich wolle Krimineller werden. Wenige Monate nach Abschluss der Schule kam ich für einen Wohnungsraub zum ersten Mal ins Gefängnis. Ich war 17, fand das „Knastleben“ interessant und verübte nach der Haft munter weitere Diebstähle. Schon damals war ich mit schweren Drogen vertraut. Mit 19 wurde ich zum zweiten Mal zu einer Haftstrafe verurteilt, dieses Mal für unerlaubten Waffenbesitz.

Danach schloss ich Bekanntschaft mit Drogenhändlern, und als ich meine erste „Ware“ verkauft und eigenes Geld verdient hatte, war ich vollends zufrieden. Ich hatte alles richtig gemacht, würde Geld verdienen und Einfluss haben. Zunächst lief alles super. Irgendwann begreifst du dann, dass sich das Glück, von dem du träumst und für das du sogar deine Freiheit riskierst, nicht einstellen will. Stattdessen bist du enttäuscht, denn du siehst, dass dein Leben nur noch dort stattfindet, wo Fixer Drogen verkaufen oder sich selbst spritzen.

Menschen, die du heute besser verrätst, weil du weißt, dass sie morgen dich ans Messer liefern. Dazu die Angst, dass du für lange Zeit ins Gefängnis kommst. Die Enttäuschung von Menschen, die an dich geglaubt hatten, die sich voller Ekel von dir abwenden und die du dafür hasst. Und du bist inzwischen voll abhängig, hast eine Menge chronischer Krankheiten, und die Sucht zieht sich wie eine Schlinge immer enger um deinen Hals. Es gibt kein Entkommen. Nach 13 Jahren Drogensucht habe ich mich in ein verrohtes, abstoßendes und grausames Wesen verwandelt, mit einer gestörten Psyche und bereit, für die nötige Dosis alles zu tun. Meine Gesundheit ist zerstört und ich begreife, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ich sterbe. Ein Überlebenskampf beginnt, der mich in zahlreiche Kliniken und Therapiestellen führt, ja sogar zu Wahrsagerinnen. Nichts von alledem hilft. Nichts verschafft mir die ersehnte Befreiung.

Ich möchte leben. Nie habe ich diesen Wunsch stärker verspürt. Doch gleichermaßen heftig ist die Erkenntnis, dass meine Lage aussichtslos ist. In diesem Moment größter Einsamkeit erinnere ich mich plötzlich an einen Drogenabhängigen, dem ich vor 10 Jahren begegnet war. In einem nur fünfminütigen Gespräch hatte er mir erzählt, dass Gott sein Leben verändert hatte, und ich hatte dafür keine andere Erklärung finden können, als dass die Drogen ihm auch das letzte bisschen Verstand geraubt hatten. Doch jetzt, zehn Jahre später, bin ich derjenige, der an dem Gedanken verzweifelt, dass dieser Mensch lebt, während ich unaufhaltsam dem Tod entgegengehe. Diese Erkenntnis ist meine letzte Chance - nicht nur dafür, etwas in meinem Leben zu ändern, sondern überhaupt das Leben zu finden...

Von Jesus verändert, hat Alexander das wahre Leben gefunden. Lesen Sie sein vollständiges Zeugnis in unserer neuen Broschüre „Missionare unserer Zeit“.

In den Dienst berufen

Seit 12 Jahren darf ich das Rehabilitationszentrum für Drogen- und Alkoholabhängige in Scharapowka leiten. Etwa eintausend Menschen haben sich in diesen Jahren in unserem Reha Zentrum aufgehalten. Eintausend zerrüttete Menschenleben. Eintausend Schicksale, von der Sünde zerbrochen. Einerseits ist jedes Menschenleben einzigartig, doch andererseits sehen wir bei vielen die immer gleiche Spirale der Sünde, die in den tiefsten Abgrund führt. Es fängt an mit einer Schwäche für die Sünde, Egoismus, der schon an Wahnsinn grenzt und den Menschen entstellt, dann der Verlust jeglicher Moral. So waren bei uns Frauen, denen das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen worden war. Einer jungen Frau hatten die Behörden sechs Kinder wegnehmen müssen. Am schlimmsten ist, dass diese Frauen sich darüber nicht im Geringsten Gedanken machen, sondern im Gegenteil noch alle möglichen Rechtfertigungsgründe finden.

Zu uns kommen Menschen mit schweren Krankheiten wie Tuberkulose oder AIDS. Viele haben weder Personaldokumente noch einen Wohnsitz, und der Kontakt zu den Familien oder Angehörigen ist abgerissen. Doch wenn du sie nach der Ursache für ihren Zustand fragst, sehen sie bei sich selbst nicht die geringste Schuld, sondern beschuldigen alle anderen. Das ist der schwierigste Aspekt unseres Dienstes. Menschen, die am Abgrund des Lebens angekommen sind, die absolut alles verloren haben, finden bei sich keine Schuld.

Es ist das Wichtigste und zugleich das Schwerste, diese Menschen zur Erkenntnis zu führen, dass sie vor Gott schuldig sind. Und dann wird klar, dass alle menschlichen Versuche, einen solchen Menschen zu verändern, ihn aus seiner Finsternis ins Licht zu führen, zum Scheitern verurteilt sind. Nur Gott kann dieses Wunder im Leben dieser Menschen vollbringen - aus lauter Gnade. Nicht wir, sondern Gott bewirkt dieses Wunder, und wir dürfen miterleben, wie Er Menschen rettet und Menschen verändert, dutzende, hunderte...

Noch vor 13 Jahren hatte mich der Gedanke gequält, mein Leben sinnlos vergeudet zu haben. Ich selbst hatte mir das Leben genommen. Heute weiß ich, dass mein Leben einen Sinn hat, denn es ist ein Leben, das Jesus gehört. Er hat es mir zurückgegeben, mich neu gemacht. Auf ewig.

Alexander Rimatskij,

Missionar in Sibiren

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"Missionare unserer Zeit" ist ein Heft in dem wir Zeugnisse unserer Missionare gesammelt haben. Zwölf bewegende Geschichten wie Jesus in das Leben von Menschen gewirkt hat und diese nun den Glauben an die Menschen ihrer Umgebung weiter geben wollen.

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