Jedes Mal, wenn ich Gottes Wort aufschlage, krampft sich mein Herz vor Freude zusammen, denn dann denke ich an jenen Tag zurück, an dem ich zum ersten Mal eine Bibel sah. Acht Jahre sind seitdem vergangen. Jahre, in denen Gott mich führte und die mich erfahren ließen, dass Gott Seine Kinder niemals verlässt!

Ich war in einem muslimischen Dorf im Süden Kirgisistans aufgewachsen. Mein Vater hatte uns früh verlassen, und dieser Schmerz begleitete mich ein Leben lang. Doch irgendwie war ich schon damals davon überzeugt, dass Gott existierte. Später begann ich ein Studium, doch mein Leben kam mir so sinnlos vor, und ich empfand eine tiefe Leere in meiner Seele. Eines Abends fiel ich auf die Knie und rief unter Tränen: „Gott, ich weiß, dass es dich gibt, bitte hilf mir!“

Dieses Gebet hat Gott erhört! Eine Woche später lud mich mein Freund zum Tee ein. In seiner Wohnung fand ich mehrere Menschen versammelt, die etwas ausstrahlten, das ich nicht hatte und mir doch so sehr wünschte: Ruhe, Frieden und Güte. Auf dem Tisch lag eine Bibel. Noch nie hatte ich dieses Buch gesehen, und ich war verlegen. Gleichzeitig hatte ich das Verlangen zu lesen, was darin geschrieben stand.

Ich lernte Orunbek kennen, mit dem ich mich später immer wieder traf, um in der Bibel zu lesen. Er erzählte mir, wie er zum Glauben an Jesus Christus gekommen war, und wir tranken ungezählte Tassen Tee miteinander, während er geduldig auf meine Fragen antwortete. Einige Wochen später nahm ich Jesus Christus als meinen Herrn und Retter an. Die Leere in meinem Herzen war gefüllt. Mein Weg mit Christus hatte begonnen, doch ahnte ich damals nicht, wie schwer er werden würde.

Es war mir so wichtig, meiner Mutter und meinem Bruder davon zu erzählen, dass ich zum Glauben an Jesus Christus gekommen war, in der Hoff nung, dass sie es verstehen würden. Doch das Gegenteil geschah. Sie wiegelten die Verwandtschaft gegen mich auf. Trotz ihrer Erniedrigungen versuchte ich, ein Licht und ein Zeugnis für Christus zu sein, ich vergab ihnen immer wieder und betete für sie, doch nach zwei Jahren schlossen sie mich aus der Familie aus und schickten mich auf die Straße. Es war Winter, und in der Dunkelheit und Kälte kämpfte ich mit dem Schmerz darüber, dass ich nun alles verloren hatte – alles, bis auf den Himmlischen Vater und den lebendigen Glauben an Seinen Sohn Jesus Christus im Herzen!

Eine Familie von Christen nahm mich auf und sorgte für mich. Von ihnen erfuhr ich von der Fern-Bibelschule. Mit dem tiefen Wunsch, Sein Wort besser zu verstehen, absolvierte ich die ersten Kurse, durfte im Glauben wachsen und dafür beten, dass Gott mir einen Dienst anvertraut. Er zeigte mir ein Kinderheim in unserer Stadt, und ich begann unter Kindern zu dienen, die ohne die Liebe und Fürsorge ihrer Eltern aufwachsen. Es war mir so wichtig, dass sie von unserem Himmlischen Vater erfahren, der sie mehr als jeder Mensch auf Erden liebt.

Jahre vergingen, ich durfte weiter studieren und im Wort Gottes gefestigt werden. Meine Gemeinde hat mich zum verantwortlichen Leiter eingesetzt, und auch den Dienst im Kinderheim führe ich fort. Wenn ich zurückschaue, bin ich voller Dankbarkeit! Ich habe erlebt, dass Gott Seine Kinder niemals im Stich lässt. Die Aggressionen meiner Familie haben ein wenig nachgelassen. Manchmal besuche ich sie, und immer öfter hören sie mir zu, wenn ich ihnen von Jesus erzähle. Voller Glauben warte ich auf den Tag, an dem sie eine Bibel von mir annehmen, das Wort, das auch heute Leben verändert!

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