Maria war 15, als ihre Mutter sie von zu Hause fortschickte. Ihren Vater hatte sie nie gekannt. Trotz der Armut und der Zerrüttung in ihrem Zuhause war Marias Mutter ihre einzige Bezugsperson – sie war ihre Mama. Diese unbegreifliche Tatsache, dass ihre Mama sie nicht mehr wollte, schlug tiefe Wunden in Marias Seele. Traumatisiert kam sie in das damalige Internat von Kosteschtj in Moldawien. 2012 wurde sie dort in das Kinderpatenschaftsprojekt der Bibel-Mission aufgenommen, und in der dunkelsten und einsamsten Zeit ihres Lebens durfte Maria erfahren, dass sie nicht allein war, dass Gott durch ihre Pateneltern für sie sorgte und vor allem: dass Gott sie nicht verlassen hatte, sondern dass Er sie liebte. Es war der Moment, der für Maria alles veränderte.

Maria erhielt regelmäßig Hilfe, vor allem Kleidung, Lebensmittel und Schulsachen. Doch am wichtigsten waren für sie die Besuche ihrer Betreuer aus der kleinen Ortsgemeinde. Sie waren da, wenn sie Rat und Trost brauchte, sie hörten zu, und behutsam führten sie Maria zu Jesus, bei dem ihre Seele Heilung und Rettung fand. Heute ist die 28-jährige Maria mit Petru verheiratet. Gott hat den beiden fünf Kinder geschenkt, von denen drei über das Kinderpatenschaftsprojekt Hilfe erhalten. Ehrenamtlich betreuen Maria und Petru 22 Kinder in ihrem Dorf, die dank der Unterstützung durch Pateneltern aus Deutschland regelmäßig mit Hilfsgütern versorgt werden, die sie dringend brauchen. Aber Maria weiß, dass es nicht nur darauf ankommt. Sie möchte vor allem, dass die Kinder und ihre Familien von Jesus Christus erfahren – Väter, die monatelang im Ausland arbeiten und oft nie zurückkommen, Mütter, die aus Verzweiflung anfangen zu trinken und sich nicht mehr um die Kinder kümmern, Großeltern, die zu alt und zu arm sind, um für ihre Enkel zu sorgen. Maria und Petru dienen dafür, dass diese Familien zu Jesus finden, der ihr Leben verändern kann.

Im Herbst haben wir Maria und Petru in das Dorf Hyshdieny zu Familie Cheban begleitet. Wir halten vor einem verfallenen Rohbau und denken: „Hier kann doch niemand wohnen?!“ Petru zeigt auf das Haus hinter der Ruine, das nicht weniger baufällig aussieht. Dort lernen wir die Mädchen Paula und Adelina kennen. Sie sind noch ein wenig schüchtern, aber sie freuen sich, und sie umarmen Maria, die sie gut kennen. Heute haben wir Winterkleidung und Hygieneartikel mitgebracht. Gemeinsam wird alles ausgepackt und anprobiert. Je länger ich Adelina zusehe, um so mehr kommt sie mir bekannt vor. Ich habe sie deutlich jünger und mit einer bunten Wollmütze vor Augen. Eine kurze Rückfrage bei unseren Mitarbeitern bringt Klarheit: ein Team der Bibel-Mission hatte Adelina und Paula 2021 im Rahmen der Weihnachtspäckchen-Aktion besucht und ihnen mit den Päckchen auch warme Stricksachen gebracht.

Damals hatten die Mädchen bei ihrer Urgroßmutter gelebt, da ihre Mutter die Familie verlassen hatte. Die Frau, der ich jetzt im Haus der Familie begegne, ist mittleren Alters und hält ein Kleinkind auf dem Arm. Wir erfahren, dass es die Mutter der Mädchen ist, die nach fünf Jahren zu ihren Töchtern zurückgekehrt ist – schwanger und mit einem neuen Lebensgefährten.

Dennoch, die Tatsache, dass Adelina und Paula nicht ohne Mutter aufwachsen müssen, erfüllt mich mit Dankbarkeit. Und als Mutter und Kinder uns nach draußen begleiten und uns noch einmal zuwinken, bin ich froh zu wissen, dass sie über das Projekt Kinderpatenschaften versorgt werden, dass Maria und Petru dieser Familie von Jesus Christus erzählen, sie in die Gemeinde einladen und für sie beten. Unser Dank gilt allen Pateneltern, die eine solche langfristige Investition in das Leben von Kindern ermöglichen. Sie füllen den Christen vor Ort die Hände, damit sie mit den Hilfsgütern auch das Evangelium in die Familien tragen können. Deshalb macht Ihre Hilfe einen Unterschied!

Vielen Dank dafür!

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