‍Ein wenig ängstlich sitzt die kleine Mamoch in der Ecke. Nicht zum ersten Mal ist sie ins Gebetshaus der Gemeinde Bokhtar gekommen, doch heute sind so viele Kinder da, dass sie das Geschehen erst einmal aus sicherer Entfernung beobachten möchte.

Mit 150 tadschikischen Kindern platzt der Gemeindesaal aus allen Nähten. Es sind Kinder aus den Dörfern rund um Bokhtar. Kinder, die immer hungrig sind, weil sie in großer Armut leben. Strom gibt es nur für drei Stunden am Tag, und das Wasser holen sie mit Eimern im Fluss oder am Brunnen. Die meisten Kinder wachsen ohne Väter auf, da die Männer im Ausland als Gastarbeiter schuften, um ihre Familien zu versorgen. Mamochs Vater ist nicht fortgegangen, doch die Armut bringt auch in ihrem Zuhause immer neues Leid. Und noch etwas bewegt das Mädchen, abseits von den anderen, fröhlichen Kindern zu sitzen. Es ist die Furcht davor, dass jemand die vielen Narben sehen könnte. Mamoch schämt sich.

Vor einigen Jahren hatte Mamoch zum ersten Mal von der Gemeinde in Bokhtar gehört, als ihre Mutter sehr krank gewesen war. Das Geld für die dringend nötige Operation hatte die Familie nicht aufbringen können. Die Geschwister der Gemeinde hatten diese Not gesehen und ihre bescheidenen Mittel für die Operation gespendet. Damals hatte sich Mamochs Mama fest vorgenommen, zum Gottesdienst zu kommen, sobald es ihr besser ginge. Doch dann hatte sie diesen Vorsatz nie erfüllt. Aber Gott hatte in Mamochs Familie zu wirken begonnen! Ihr Vater kam plötzlich immer wieder zur Gemeinde, und er brachte seine Tochter zu den Kinderstunden!

Doch vor zwei Jahren geschah ein schrecklicher Unfall. Mamoch spielte mit anderen Kindern, stürzte und fiel auf ein Heizgerät. Ihr Kleid fing Feuer, und das Mädchen erlitt Verbrennungen vierten Grades. Mamoch musste sich mehreren komplizierten Operationen unterziehen. Wieder half die Gemeinde mit allen nur möglichen Mitteln. Für den Vater der Familie war das ein kraftvolles Zeugnis von Gottes Liebe, das schließlich dazu führte, dass er sich bekehrte und zum Glauben an Jesus Christus kam.

Deshalb hat Mamochs Vater seine Tochter heute zur Gemeindegebracht, denn heute wird in Bokhtar Weihnachten gefeiert. Es ist der Geburtstag seines Herrn Jesus Christus, und seine Tochter soll erfahren, warum Jesus in diese Welt kam. Sie soll wissen, dass Jesus sie liebt - trotz der Armut, trotz der Narben. Sie soll die Freude in den Weihnachtsliedern spüren, die in Farsi gesungen werden, und sie soll das Weihnachtsanspiel miterleben, das in Farsi aufgeführt wird, ihrer Muttersprache. Dann, als alle Kinder ein Weihnachtspäckchen erhalten, prall gefüllt mit Süßigkeiten und mit der Weihnachtskrippe zum Basteln, sieht Mamochs Vater voller Dankbarkeit, dass sich seine Tochter aus der Ecke traut, dass ihre Augen strahlen, und dass die Weihnachtsfreude auch in ihr Herz eingezogen ist.

Danke, dass Sie für Mamoch und ihre Familie beten! Beten Sie für die Kinder von Bokhtar, und bitte helfen Sie mit, Kindern in „geschlossenen Ländern“ Weihnachtspäckchen zu bringen, damit die Freude von Weihnachten ihre Herzen erreicht und der Friede von Weihnachten in ihnen bleibt.